Hallo Zusammen
Heute habe ich kein Rezept für euch, sondern ein Beitrag für alle neuen VeganerInnen, alle die sich überlegen vegan zu werden, oder einfach allgemein an der veganen Ernährung interessiert sind. Ich habe schon öfters
überlegt ein Post für “Einsteiger” zu schreiben, aber dann immer wieder
zur Seite geschoben. Kürzlich wurde aber eine mir sehr nah stehende Person vegan
und in all den Gesprächen mit ihr, ist es mir wieder ans Herz gewachsen diesen
Post zu schreiben.
Vegan für Einsteiger – 7 Tipps für einen einfachen Einstieg

2. Gib dir Zeit
Die wenigstens Menschen werden von heute auf morgen vegan.
Finde heraus welcher Typ du bist. Fällt es dir schwer, auf einmal all die
gewohnten Produkte wegzulassen? Dann mache einen langsamen Einstieg. Du hast
Monate Zeit dafür, jeder Schritt in die richtige Richtung ist der richtige Weg.
Lass dich von keinen Drängen, aber auch von keinen wieder abdrängen in dem sie dir
irgendetwas aufzwingen wollen, dass du nicht mehr essen möchtest. Vielleicht
fällt es dir aber auch einfacher über Nacht deine Ernährung umzustellen. Den
Kühlschrank komplett auszuräumen und neu zu starten. So oder so, es gibt kein
Richtig oder Falsch. Der Weg mit dem du dich wohl fühlst, du noch Freude hast
und glücklich bist, dass ist der richtige Weg!
Ich selber war 3 Jahre lang
vegetarisch, obwohl ich immer wusste das es mein Ziel ist vegan zu werden. Aber
ich konnte es nicht von heute auf morgen. Zu sehr habe ich noch an Käse und
Joghurt gehangen und zu groß war die Angst vor den Reaktionen in meinem Umfeld.
Ich wusste, dass da viel Kritik und Unverständniss auf mich zu kommen würden (und die kamen
dann auch) und dafür war ich mir noch zu unsicher genug. Im dritten Jahr habe
ich dann angefangen immer weniger Käse und Joghurt zu essen, bis ich irgendwann
gar keine Lust mehr darauf hatte und dann beschloss, alle tierischen Produkte
weg zu lassen. Ich fühlte mich sicher in meiner Ernährung, hatte genügend neue
Rezepte und Produkte kennen gelernt und mich ausreichend über alles Informiert. Ich
war gewappnet für alle Kritiker und hochmotiviert. Und das bin ich heute
noch…;)

3. Kauf dir Kochbücher oder sammle Rezepte in Kochblogs
Am Anfang mag es
manchen so scheinen, als könne man jetzt gar nichts mehr kochen. Aber die
Vielfalt der veganen Küche ist riesig. Mein Kuchenvorrat ist viel grösser und reiher an Auswahl als er
jemals war. Und ich rede nicht von veganen
Ersatzprodukten, sondern von Körnern, Getreide, Gemüsesorten, Nüssen etc. Aber
es benötige natürlich ein Umdenken und neue Ideen, und genau da helfen dir
Kochbücher oder Rezepte von anderen Blogs. Klick und les dich durch und
tobe dich in der Küche aus. Nicht jedes Mal wird dir ein Rezept gelingen, aber
du bekommst immer mehr Erfahrung und ein Gespür welche Zutaten zusammen passen. Gute Kochbücher für Einsteiger sind z.B. Echt vegan kochen, Deliciously Ella (mit vielen tollen Einsteiger Tipps und Erklärungen zu Getreidesorten, Gemüse
etc.), Einfach vegan backen (tolle Rezepte, mit berühmten Klassikern wie Marmorkuchen,
Weihnachtskekse etc.). Vegane Foodblogs gibt es mittlerweile unglaublich viele,
ich lese unter anderem sehr gerne Heaventlyheathy, Cake Invasion, Healthyongreen, veggie.es, homestead-notes.me oder Kirschbienekocht.

4. Einkaufen
Zu Beginn mag es noch mühselig sein, überall die Zutatenliste zu
lesen, aber glaub mir, du hast sehr schnell raus was du kaufen könnt und was
nicht. PETA hat eine tolle Einkaufsliste zusammen gestellt,
die dich am Anfang etwas unterstützen kann. Achtet auf eine Abwechslungsreiche
und vollwertige Ernährung, dann kommen auch keine Gelüste oder Heißhungerattacken. Und wenn du für den Umstieg gerne noch vegane Schnitzel und Co kaufen möchtest, dann mach das. Denk daran, es ist dein persönlicher Umstieg und dein eigener Weg, es gibt
kein richtig oder falsch.
5. Hab keine Angst vor Fehlern,
denn diese passieren allen. Du bist gerade
erst neu dabei, wir haben auch nicht von Anfang perfekt laufen oder sprechen
können. Wenn du ausversehen doch ein Produkt gekaut hast in dem tierische
Produkte enthalten sind, dann ist das kein Weltuntergang, sondern du weißt es
für das nächste Mal. Auch mir ist das immer wieder passiert. Ich habe z.B. sehr
lange ein Brot gekauft, von dem ich erst spät erfahren
habe, dass es gar nicht vegan ist. Solche Sachen passieren und da darf man sich
nicht verrückt machen.
6. Hab Respekt vor Ablehnung und anderen Ernährungsweisen
Sicher ein
schwerer Punkt, besonders wenn man gerade dabei ist sich in alles einzulesen
und seine Ernährung umzustellen. Man möchte alles verarbeiten und deswegen mit anderen Personen darüber reden, man möchte andere mitreißen und versteht nicht warum
sie trotz der neuen Informationen “normal” weiter essen! Es ist wahrscheinlich
eine der härtesten Erfahrungen und Erkenntnisse, für alle (Neu-)Veganer. Aber die Wahrheit ist, dass du auf Ablehnung, Kritik und vielleicht sogar Beleidungen stossen wirst. Auch wenn dir dass
nicht einleuchten wird und vollkommen unverständlich scheint, sobald du anfängst
deine Ernährung zu ändern, werden andere eine Meinung dazu haben und ein Urteil
über dich fällen. Deswegen ist es wichtig, dass du davor ausreichend informiert
bist, damit du dich sicher und standhaft fühlst, damit du auf Klassiker wie”
Woher bekommst du jetzt dein Calcium/Eiweiß/Eisen etc.?”, und
auch auf den einen oder anderen Vorwurf richtig antworten kannst.
Das Wichtigste ist das du offen
bleibst und andere nicht verurteilst! Versuche nicht zu sehr auf Vorwürfe und
auch eventuelle Gemeinheiten einzugehen, und halte dich auch selbst mit Vorwürfen zurück. Viele fühlen sich durch deine
Ernährungsumstellung angegriffen, gib ihnen deswegen Zeit und urteile nicht,
auch wenn sie dich verurteilen. Bring auch nicht immer wieder das Thema
“Veganismus” auf den Tisch, dass wirkt kontraproduktiv. Gib einfach durch deine
Verhaltensweise ein positives Beispiel und bald wirst du überall so angenommen
wie du bist, auch mit der neuen Ernährung. Noch ein Tipp, wenn immer wieder die
Diskussion und Kritik an deiner Ernährung aufkommt: Sage du macht es für dich
und für deine Gesundheit. Erfahrungen zeigen das darauf milder und
verständnisvoller reagiert wird, als wenn man sagt man macht es für die Tiere
und die Umwelt.
Als ich neu Veganerin wurde, bin ich auch auf viel Kritik und
teilweise auch richtige Wut gestoßen. Ich habe es überhaupt nicht verstanden und
mich anfangs immer wieder gerechtfertigt und erklärt. Irgendwann habe ich
gemerkt, dass das nur noch mehr Benzin ins Feuer wirft. Also habe ich es sein
lassen und habe das Thema nicht mehr diskutiert. Nach einer Zeit haben sich alle
daran gewöhnt. Nach einem Jahr haben die ersten angefangen für mich vegane
Alternativen zu kochen oder zu backen, und noch ein halbes Jahr später gab es
die ersten offenen und interessierten Gespräche und Umdenkweisen bei Freunden und Familie.
7. Keep it simple
Du brauchst keine verrückten und überteuerten Superfoods
und 100 verschiedene Samen und Körner in deinen Broten, Müslis etc. Du musst nicht
jede Kleinigkeit selber machen, wie veganen Käse, Sprossen, Brot, Kräcker,
Riegel oder Energy Balls. Du kannst wenn du möchtest, aber du musst nicht.
Konzentriere dich auf die Grundnahrungsmittel und falls du Inspirationen suchst
klicke dich durch meine oder andere Rezepte. Entdecke lieber neue Gemüsesorten
und Obstsorten für dich. Kaufe möglichst regional- und saisonal ein. Dann wird
dein Lebensmitteleinkauf auch nicht in übertriebene Höhen schreiten und du
wirst nicht die Freude an der veganen Küche verlieren. Die vegane Küche ist nicht teuer, wenn man sich nicht auf jeden Trend einlässt. Leinsamen stehen
den Chiasamen in nichts nach. All unsere tollen Beeren sind genauso
Powerfruchte wie manch exotisch angepriesene Beere. Du kannst ohne grüne
Smoothie überleben und brauchst keinen 1000 Euro Highspeed Mixer, Entsafter oder
ein Dörrgerät. Du kannst das alles haben wenn du möchtest, aber du brauchst es
nicht. Keep it simple.

8. Bleib humorvoll
In allen was passiert, nimmt es humorvoll und verbeiß dich nicht. Ein Rezept gelingt nicht, egal, dass ist dir sicher auch schon
passiert als du keine Veganer warst. Du bist bei einer Party eingeladen und der
Gastgeber hat nur Karottenstengel für dich, weil du ja nichts mehr anderes isst -
lach darüber und bring das nächste Mal einen tollen veganen Kuchen, Eintopf,
oder Dipps für den Gastgeber mit. Du bist im Restaurant und auf der Karte gibt
es nur Pommes und Salat, lass dich nicht bemitleiden und lenk die
Konzentration auf das wirklich Wichtige, die Gemeinschaft und Gespräche - und
schlag für das nächste Treffen ein neues Restaurant vor. In deinen Dorf gibt es
keine veganen Alternativen? Dann bestell dir ein paar Produkte online. Wenn
kein Café in eurer Stadt Sojamilch führt, dann füll dir etwas Sojamilch ab und nimm sie
mit in das Café (Das habe ich immer so gemacht). Das gleiche Spiel wenn du in
Urlaub fährst, nimm ein kleines Startpaket mit. Vergiss dabei aber nicht, dass du nicht
in den Urlaub fährst zum Essen, sondern um neue Kulturen kennen zu lernen, neue Orte
zu sehen etc. Bleib humorvoll und locker, dass hilft dir überall weiter.

In diesem Sinne wünsche ich dir einen guten Einstieg in das vegane Leben. Es
ist weder schwer, noch einseitig oder langweilig. Lass dich nicht einschüchtern
und mach dich über Fehler nicht verrückt! Es ist eine spannende Reise, in der du viel neues über Ernährung allgemeinen und dich selbst lernen wirst. Und du wirst sehen, dass es jeden Tag leichter wird und sich schon nach ein paar Wochen oder Monaten ganz natürlich anfühlt, bis es dann schlussendlich selbstverständlich wird und du dich frägst, warum du dich jemals anders ernährt hast!
Love, Krisi